French Open: Misolic verkauft sich auch gegen Djokovic teuer

Der großartige Erfolgslauf von Filip Misolic bei den French Open in Paris ist am Samstag nach fünf Siegen nun doch zu Ende gegangen. Dies freilich nur wenig überraschend: Der steirische Qualifikant musste sich in der dritten Hauptrunde des Sandplatz-Grand-Slam-Turniers in Frankreichs Hauptstadt niemand Geringerem als Novak Djokovic geschlagen geben. Der 23-Jährige (ATP 153) verkaufte sich aber auch gegen den 24-maligen Major-Titelgewinner teuer und verlor gegen den an sechs gesetzten Serben (ATP 6) nach 2:08-stündiger Gegenwehr mit 3:6, 4:6, 2:6. Für Misolic war es erst der zweite Hauptfeldstart bei einem Grand Slam, er hatte im Vorjahr am gleichen Ort bei Roland Garros auf Anhieb die zweite Runde erreicht. Mit dem Plus von 50 ATP-Punkten sieht er sich im Liveranking auf Platz 140 verbessert. Dazu nimmt er 168.000 Euro Preisgeld mit und die Erkenntnis, auch gegen die Besten der Welt voll mithalten zu können. In den Erwachsenenbewerben ist Österreich jetzt nicht mehr vertreten.
Ein verhängnisvoller Smashfehler als Anfang vom Ende
Bei seinem ersten Duell mit Djokovic, mit dem ihn einige gemeinsame Trainingseinheiten am Balkan verbinden, wurde Misolic die bisher größte Bühne seiner Tenniskarriere zuteil: der über 15.000 Zuschauer:innen Platz bietende Court Philippe-Chatrier. „Miso“ ließ sich von der mächtigen Kulisse jedoch nicht beeindrucken und riss auch seinerseits die Fans in der Nightsession immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin. Der Schützling von Ante Andric wehrte sich vom Start weg nach Kräften, machte in einem Marathongame bei 0:1 sieben Breakbälle zunichte bzw. bei 1:2 eine achte Breakchance gegen sich. Erst bei der gesamt zehnten Möglichkeit verabsäumte es Misolic, gegen einen links-rechts laufenden Djokovic, vier Smashchancen zum 40:40 zu verwerten und kassierte beim letzten Smash durch einen Rahmenball ein Break zum 2:4. Dies war gleichzeitig die Vorentscheidung im ersten Satz, der dreifache Paris-Champion ließ sich die 1:0-Satzführung daraufhin nicht mehr nehmen.
„Großen Respekt und Applaus verdient“: Djokovic lobt Misolic
Im zweiten Durchgang hielt Misolic noch besser mit, erspielte sich bei 2:1 gar den ersten Breakball, der allerdings ungenützt blieb. Nur wenig später sah er sich bei 2:4 und 15:40 bei eigenem Aufschlag wieder. Zwar konnte er das Doppelbreak noch abwenden, das 0:2 in Sätzen am Ende freilich nicht mehr. Und auch im dritten Abschnitt spielte „Miso“ nach seinem Serviceverlust im ersten Game gefällig mit, kämpfte beherzt um jeden Punkt und jedes Game. Mit einem nach 40:0-Führung eingesteckten Doppelbreak zum 2:5 war dann jedoch der sprichwörtliche Deckel drauf. Djokovic servierte zum Sieg aus und verwertete gleich den ersten Matchball. Der „Djoker“ hatte beim Siegerinterview auf dem Platz aber einige lobende Worte für Misolic parat: „Filip hat gut gespielt, er ist ein guter Freund. Wir haben einige Male miteinander trainiert. Ich freue mich für ihn, dass er so gut spielt. Und ich glaube, er hat sich heute Abend einen großen Respekt und Applaus verdient“, befand der 38-Jährige.
Misolic: „Eine unglaubliche Erfahrung“
Misolic hatte in Roland Garros mit drei Matcherfolgen die Qualifikation erbracht, im Main Draw der Reihe nach den Chinesen Bu Yunchaokete (ATP 70) und den auf 27 gesetzten Kanadier Denis Shapovalov (ATP 31) geschlagen und sich damit das Aufeinandertreffen mit Djokovic erarbeitet. „Es hat heute nicht sein sollen, aber das war eine unglaubliche Erfahrung, auf dem Chatrier gegen dich zu spielen“, richtete sich Misolic nach dem Spiel auf seiner offiziellen Instagram-Fanseite an Djokovic.