Von Altenstadt nach Melbourne
So schnell kann es gehen. Letzten Sommer war Richard Ruckelshausen noch fast täglich auf der Anlage in Altenstadt zu finden. Mit seinem Schützling, dem Schweizer Maurus Malgiaritta, peitschte er stundenlang die gelbe Filzkugel hin und her. Ende des Jahres kam alles anders. Der gebürtige Wiener folgte einer Einladung von Trainer-Ikone Günter Bresnik nach Teneriffa. „Ich kenne Günter schon lange, es war schlichtweg eine super Möglichkeit für uns dort zu trainieren. Die Chemie stimmte auf Anhieb und so nahm das ganze seinen Lauf.“ Spannend dabei: Bresnik war zu dieser Zeit mit Monfils zur Saisonvorbereitung vor Ort. „Die Bedingungen waren super und auch mit Gael habe ich mich sofort verstanden, erklärt der 34-jährige. So gut, dass sich Monfils für ihn als Kapitän beim ATP-Cup entschieden hat. „Keine Frage. Ein absolutes Highlight. Nur wenige bekommen die Ehre, so eine Tennisnation zu coachen. Mir der 'Grande Nation' hat einfach alles zusammengepasst."
Frankreich‘s Spielertypen gelten alles andere, als pflegeleicht. Besonders Benoit Paire macht sich als Tennis-Rüpel einen Namen. Ruckelshausen entgegnet diesen Urteilen: „Das sind echt klasse Jungs. Vom Anfang bis zum Ende gab es nicht einmal etwas Negatives. Das Ergebnis könnte immer besser sein, doch wir spielten gegen echt starke Gegner.“ (Anm: Beim ATP-Cup gewann Frankreich gegen Österreich, verlor gegen Italien. Monfils verlor seine Erstrundenpartie bei den Australian Open in fünf Sätzen.)
Der Weg als Tennistrainer in die große Tenniswelt war steinig „Ich war viele Jahre unterwegs, bin viel umgezogen - habe mich stets weitergebildet. Nun bin ich einfach super happy, dass es funktioniert hat. Das war immer mein Ziel, solche Leute zu begleiten. Am meisten lernt man, wenn man tagtäglich mit diesen Menschen zu tun hat.
Ruckelshausens´s Reise führt ihn vorerst wieder nach Hause. „Jetzt komme ich 2,3 Tage nach Feldkirch, danach übersiedle ich in meine Heimat Wien. Dort trainiere ich in der Bresnik-Akademie die weiteren Schützlinge.“ Als Spieler bleibt er den Oberländern allerdings erhalten. „Wenn es der Terminkalender hergibt, spiele ich auch in der kommenden Saison für Altenstadt.“ Kein Weg zu weit, was auch TC Altenstadt Kapitän Peter Peham freut: „Richard ist ein absoluter Teamplayer. Er hat letztes Jahr gezeigt, dass er sehr wichtig für unser Team ist.“ Mit dieser Referenz wird er bald nicht nur Kilometer, sondern auch weitere Erfolge sammeln.