Julia Grabher in Istanbul erst im Viertelfinale gestoppt
Nach fast ausschließlich starken Auftritten beim Billie Jean King Cup in Serik, Provinz Antalya, in der letzten Woche hatte sie beim TEB BNP Paribas Open Tennis Championship in Istanbul mit vier relativ glatten Siegen aufgezeigt – gegen in der Weltrangliste teils deutlich bessergereihte Spielerinnen. Nach dem Erfolg über die aktuelle Weltranglisten-37., Jil Belen Teichmann (Schweiz), dem zweitbesten Sieg ihrer Karriere, ist für Julia Grabher bei ihrem ersten Viertelfinale auf der WTA-Tour überhaupt nun allerdings doch Endstation gewesen. Die Vorarlberger Qualifikantin (WTA 194) musste sich am Freitagabend der zweitgereihten Rumänin Sorana-Mihaela Cirstea (WTA 24), nach rund 79 Minuten Spielzeit, mit 5:7, 1:6 geschlagen geben. Mit den insgesamt eroberten 78 WTA-Zählern wird sich die 25-Jährige im WTA-Ranking am Montag dennoch wieder dicht an ihr bisheriges Career High von Position 148 verbessern, voraussichtlich auf einen Platz zwischen 155 und 160.
Grabher: „Es war mehr drinnen“
Bereits der Achtelfinaleinzug von Grabher war der lediglich dritte einer Österreicherin seit Tamira Paszek in Washington, D.C., im Juli 2016 gewesen. Sonst war dies seither nur Barbara Haas in Gstaad (Juli 2017) und Hua Hin (Februar 2020) geglückt. Mit ihrem Sieg über die fünftgesetzte Teichmann hatte sie dann sogar das erste Viertelfinale seit Paszek in Nottingham im Juni 2016 erreicht. Und auch das erste WTA-Halbfinale seit jenem von Paszek in Auckland im Jänner 2016 schien zunächst vollauf in Reichweite. Denn Grabher knüpfte gegen Cirstea anfangs absolut an ihre Leistungen von zuvor an und spielte stark auf. Die frühe 2:0-Führung war zwar schnell wieder dahin, ein weiteres Break zum 3:2 transportierte die Dornbirnerin aber zum 4:2 und 5:3. Bei diesem Stand sowie zweimal Einstand trennten sie bloß zwei Punkte vom Gewinn des ersten Satzes – sie verlor das Returnspiel jedoch und konnte danach nicht ausservieren. Ein weiterer Aufschlagverlust bei 5:6 nach 30:0-Führung kostete schließlich den Satz.
Im zweiten Durchgang war die Luft bei Grabher dann draußen und das Momentum lag bei Cirstea. Auf einen glatten Aufschlagverlust zu Beginn vergab Grabher eine Chance aufs Rebreak und kam bei 0:2 nach Abwehr von drei Breakbällen zu einem etwas glücklichen, freilich auch gut erkämpften Ehrengame. Mehr war für sie jedoch nicht mehr zu holen, zu stark agierte ihre Kontrahentin dann auch. „So kurz nach dem Match bin ich natürlich enttäuscht. Es war, glaube ich, mehr drinnen, vor allem im ersten Satz“, befand Grabher gegenüber oetv.at. „Ich bin gut ins Match gestartet und habe bei 5:3 ein paar Chancen ausgelassen, noch ein Break zu machen. Bis dahin habe ich mein Spiel aufgezogen, habe aggressiv gespielt, mit der Vorhand viel Druck gemacht – und danach hat sich das Bild ab 5:4 irgendwie geändert. Sie hat viel aggressiver gespielt, ist direkt auf die Punkte gegangen, hat auch Fehler in Kauf genommen und mir nicht mehr wirklich einen Rhythmus gegeben.“
Nur kurzer Aufenthalt in der Heimat
Im zweiten Satz war Grabher dann „ein bisschen verunsichert. Weil ich nicht gewusst habe, wie ich mit der Situation jetzt umgehen soll. Aber da sieht man dann halt auch ihre Erfahrung, wie sie ihr Spiel vom ersten bis zum zweiten Satz dann umgestellt hat. Ich kann aus dem Match nur lernen. Die ganze Woche war im Prinzip trotzdem positiv. Ich habe gute Matches gespielt, gute Gegnerinnen geschlagen, und das nehme ich mit.“ Auf Grabher wartet nun am Samstag erst mal der Heimflug nach Wien. Es bleibt jedoch nur eine kurze Aufenthaltszeit im heimatlichen Österreich: „Am Sonntag oder Montag werde ich nach Zagreb fahren.“ Dort bestreitet sie in der kommenden Woche ein ITF-W60-Sandplatzturnier.